Lernfortschrittsblatt – Schreiben
„Ihr Ziel haben Sie dann erreicht, wenn Ihre Schülerinnen und Schüler zu Ihnen kommen und sagen: ‚Darf ich bitte meine Kurve sehen?‘“
Immer mehr Lehrerinnen und Lehrer nutzen – nicht zuletzt aufgrund der Einführung der Bildungsstandardsüberprüfung (BiSta) und der standardisierten Reife- und Diplomprüfung (SRDP) – kriteriale Bewertungsskalen, um ihren Schülerinnen und Schülern eine Rückmeldung hinsichtlich ihrer Schreibkompetenz zu geben.
Unser Lernfortschrittsblatt im Bereich Schreiben setzt die Nutzung einer fünfstufigen Bewertungsskala, die die Dimensionen Aufgabenerfüllung, Kohärenz & Kohäsion, Stil & Ausdruck, Grammatik und Rechtschreibung aufweist, voraus. Es hilft Ihnen, den Schreibprozess Ihrer Lernenden sichtbar zu machen.
Lernfortschrittsblätter für Deutsch – Verfassen von Texten
So nutzen Sie das Lernfortschrittsblatt für den Bereich Schreiben:
- Es setzt eine Bewertung in den fünf Kriterien Aufgabenerfüllung, Kohärenz & Kohäsion, Stil & Ausdruck, Grammatik und Rechtschreibung in Deutsch beziehungsweise Task Achievement, Coherence & Cohesion, Accuracy, Range und Orthography im Fach Englisch voraus.
- Innerhalb jedes Kriteriums gibt es die Möglichkeit, zwischen 5 Abstufungen (0-4) zu wählen. Inhaltlich kann jede fünfstufige Skala (beispielsweise SRDP Deutsch oder am Schulstandort entwickelte 4.0 Skala) für die Bewertung herangezogen werden.
- Die Bewertung wird in Form von Punkten oder anderen Symbolen festgehalten.
- In der ersten Zeile können das Datum sowie die Themen erfasst werden. Es bietet sich an, am Schülerblatt lediglich T1, T2, T3 etc. zu schreiben und parallel eine Klassenübersicht über alle Schreibanlässe mitzuführen.
- Überarbeitungen von Texten könnten farblich anders markiert werden um hervorzuheben, dass es sich um die zweite Version eines Textes handelt.
- Speziell für den Unterricht in der Sekundarstufe II gibt es ein eigenes Blatt, das eine Differenzierung nach Textsorten erlaubt. Auf diese Weise wird der Lernfortschritt innerhalb einer Textsorte deutlich. Dies gilt, bei Bedarf, natürlich auch für die Sekundarstufe I.
Schreiben ist komplex.
Gemeinsam mit dem Sprechen und Lesen ermöglicht es uns, mit anderen Menschen zu kommunizieren und so am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Wer selbst viel schreibt oder versucht, diese Kompetenz anderen Personen zu vermitteln, weiß um die Komplexität des Schreibprozesses.
Der Schreibprozess ist eine Herausforderung.
Sobald wir in der Schule zu schreiben lernen, wird klar, dass es schwierig sein kann, einen Text zu verfassen, der der Textsorte entspricht, eine bestimmte Länge aufweist, logisch strukturiert und formal korrekt ist und von den Leserinnen und Lesern verstanden wird. Für viele Kinder und Jugendliche ist der Schreibprozess mit großer Mühe verbunden, weil es ihnen schwer fällt, ihre Gedanken inhaltlich, strukturell und sprachlich angemessen aufs Papier zu bringen.
Ein professionelles Schreibtraining macht den Unterschied.
Jemanden individuell dabei zu unterstützen, an der eigenen Schreibkompetenz zu arbeiten, erfordert kontinuierliche Übung und eine differenzierte Rückmeldung. Vor allem im Bereich Schreiben ist daher die Nutzung eines kriterialen Bewertungsrasters unerlässlich. Mithilfe eines Rasters können die Stärken und Schwächen der Lernenden in den verschiedenen Teilkompetenzen – Aufgabenerfüllung, Kohärenz & Kohäsion, Stil & Ausdruck, Grammatik und Rechtschreibung – schnell identifiziert werden. Die aus der Bewertung gewonnenen Informationen stellen in weiterer Folge die Basis für ein gezieltes Schreibtraining dar. Ziel sollte es sein, die Lernenden in der Erweiterung ihres Wissens und Könnens so zu unterstützen, dass Schreiben nicht als ungeliebte Anstrengung, sondern vielmehr als eine weitere bedeutungsvolle Möglichkeit der Kommunikation gesehen wird.
Eine differenzierte Rückmeldung ermöglicht einen bewussten Kompetenzaufbau.
Wenn Kinder und Jugendliche besser schreiben können sollen, brauchen sie genügend Schreibanlässe und eine entsprechende Rückmeldung, um ihre Schreibkompetenz erweitern zu können. Am effektivsten, wenn auch für die Lehrenden am zeitintensivsten, ist es, wenn jede schriftliche Performanz auf die Teilkompetenzen Aufgabenerfüllung, Kohärenz & Kohäsion, Stil & Ausdruck, Grammatik und Rechtschreibung untersucht wird, und wenn die Schülerinnen und Schüler auch wirklich in jeder Teilkompetenz ein Feedback in Form einer kriterialen Bewertung erhalten. Dies bietet ihnen hinsichtlich jener Bereiche, in denen ihre Kompetenz gut ausgeprägt ist, Sicherheit und lenkt den Fokus auf das, was noch besonderer Aufmerksamkeit bedarf.