Unsere Kinder brauchen Heldinnen und Helden!
Bei all den Hiobsbotschaften aus der Schule, die mittlerweile täglich über unsere Bildschirme huschen, seitenweise unsere Zeitungen füllen oder aus dem Radio plärren, sollte es nicht weiter verwunderlich sein, dass es dem einen oder anderen schon einmal sauer aufstößt.
Pleiten und Pannen vor dem ersten bundesweiten Einsatz der Zentralmatura so weit das Auge reicht. Ein zermürbendes Zeugnis für die Neue Mittelschule. Bescheidene Ergebnisse bei PISA, PIRLS und Co. Als Sahnehäubchen immer mehr Posts von Jung und Alt, deren öffentliche Kritik am vorherrschenden System innerhalb kurzer Zeit tausendfach kommentiert, geliked und geshared wird.
Sie sind besorgt? Aber nicht doch! Expertenrunden, Arbeitskreise und Task-Force-Formationen werden das Kind schon schaukeln. Wie bitte? Sie glauben das nicht? Ach, Sie werden das Gefühl nicht los, dass da irgendetwas nicht stimmt oder gar gewaltig schief läuft?
Möglicherweise hat dies damit zu tun, dass wir uns gerade im Bereich der Bildung mit etlichen unausgegorenen Konzepten und einem auffallend starken Mangel an Professionalität konfrontiert sehen. Oder hat es womöglich auch damit zu tun, dass unsere sogenannten Entscheidungsträger noch nicht ganz verstanden haben, worum es eigentlich geht? Am Ende des Tages sind es nämlich nicht die Schultypen, Unterrichtsmodelle oder standardisierten Tests, die Schule machen, sondern die Lehrerinnen und Lehrer.
Es gibt an Österreichs Schulen so viele wundervolle, ambitionierte und überaus kompetente Lehrerinnen und Lehrer. Visionäre, Träumer und Weltverbesserer. Menschen, die keine Fortbildung oder Studie benötigen, um zu wissen, wie wichtig es ist, einander respektvoll, wertschätzend und offen zu begegnen. Menschen, die begriffen haben, dass sich unsere Kinder und Jugendlichen nach starken, selbstbewussten Vorbildern sehnen, die in der Lage sind, sinnvolle Regeln aufzustellen, an denen sich die Jungen orientieren können, und die ihnen gleichzeitig den nötigen Raum bieten, um sich entfalten und selbständig arbeiten zu können. Es gibt so viele Menschen an unseren Schulen, die sich selbst gerne weiterentwickeln, weil Stillstand für sie keinen Sinn macht. Menschen, die Kreativität und Innovation fördern und die kein Problem mit Fehlern haben, sondern darin vielmehr die Möglichkeit erkennen, dazuzulernen und zu wachsen. Menschen, die ihre Hauptaufgabe nicht nur in der reinen Wissensvermittlung, sondern auch in der Herzens- und Persönlichkeitsbildung unserer Kinder und Jugendlichen sehen.
Dies sind die Lehrerinnen und Lehrer, denen wir vertrauen, an deren Lippen wir hängen und die es schaffen, Begeisterung zu verbreiten und jenes Feuer in uns zu entfachen, das uns dazu motiviert, unsere eigenen Grenzen immer wieder auszutesten und darüber hinauszuwachsen. Dies sind die wahren Heldinnen und Helden, die sich allen Widrigkeiten zum Trotz bedingungslos genau um die kümmern, um die es geht: Unsere Kinder!
Über die Abschaffung von Punkt- und Prozentsystemen in der Benotung kann genauso diskutiert werden wie über die Vor- und Nachteile einer zentral gesteuerten Schulabschlussprüfung. Was wir jedoch ohne Zweifel brauchen, sind viel, viel mehr Heldinnen und Helden im Klassenzimmer!